Was ist KEMAP?
Das Projekt KEMAP begann mit vielen Fragen und dem Bewusstsein, dass die öffentliche Hand, private Personen und Unternehmen sich zu wenig Gedanken über Katastrophen und deren Folgen machen. Das Thema Zivilschutz war seit Ende des Kalten Krieges im Jahr 1990 kaum präsent in der öffentlichen Wahrnehmung. Pandemie, Starkregenereignisse, Waldbrände, Dürren und die ungeheure Abhängigkeit von Elektrizität und Mikroelektronik haben ein neues Bewusstsein für Katastrophenvorsorge geschaffen. Mit dem Krieg in der Ukraine befinden wir uns scheinbar an einer Zeitenwende. Energieknappheit, unsichere Lieferketten und die Folgen des Klimawandel erfordern ein großes Umdenken bei den Themen Katastrophenvorsorge und Zivilschutz.
Das Thema Krisenvorsorge und Katastrophenschutz wurde lange Zeit in die Hand einiger weniger Einsatzorganisationen gelegt. Auf kommunaler Ebene haben die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Exekutive das Thema Zivilschutz übernommen.
KEMAP steht für "Komplexes Einsatz Management für Prutz". Das Projekt ist entstanden, um die bestehenden Kompetenzen zu Krisenvorsorge und Krisenbewältigung innerhalb der Gemeinde Prutz zu bündeln und zu koordinieren. Neben der Beschaffung von Expert:innen-Wissen war es ein zentrales Anliegen von KEMAP, die einzelnen Akteure bestehend aus Gemeinde, Hilfsorganisationen, Sozialsprengel, privaten Haushalten und Unternehmen zu vernetzen. Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses war die gesamte Bevölkerung eingeladen, mitzuarbeiten. KEMAP will somit auch Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen, sich auf Krisensituationen besser vorzubereiten.
Kommt es zu schwerwiegenden Katastrophenfällen wie einem länger andauernden Blackout oder einem atomaren Störfall, so ist die öffentliche Hand nicht in der Lage, alleine die Versorgung der Bevölkerung zu übernehmen. KEMAP hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bürgerinnen und Bürger von Prutz resilient zu machen. Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit, eine außergewöhnliche Situation souverän zu bewältigen und auch, sich entsprechend an die Gegebenheiten anzupassen.
Im Zuge der Nachbesprechung zu einer Feuerwehr-Abschnittsübung im Juli 2021 wurde beschlossen, dass die Gemeinde Prutz ein umfassendes Konzept zum Thema Katastrophenvorsorge und Zivilschutz entwickeln möchte. Dabei sollten auch Institutionen wie der Sozialsprengel einbezogen werden. Der große Schwerpunkt des Projektes sollte jedoch bei der Sensibilisierung und bei der Einbindung der Bevölkerung und der heimischen Betriebe liegen.
Das Projekt im Überblick
So haben wir gearbeitet.
KEMAP Projektdesign
Am Beginn haben wir eine umfangreiche Recherche zum Thema Katastrophenschutz und Zivilschutz vorgenommen. Unser Ziel war es, möglichst realistische Szenarien zu entwickeln und Gruppen zu bilden, die sich aus ihrer Sicht mit den Bedrohungen auseinandersetzen sollten.
5 Szenarien
Die Analyse möglicher Bedrohungen hat ergeben, dass wir von allgemeinen Bedrohungen ausgehen müssen, die weltweit zu einer Gefahr für Menschen und Vermögenswerte werden können und von Bedrohungen, die im besonderen bei uns in Prutz vorkommen können. Diese 5 Szenarien haben wir entwickelt: Blackout, Überschwemmung durch den Inn, Überschwemmung durch den Faggenbach, Dürre und Waldbrand, Atomunfall in einem AKW in Frankreich.
Die Projektgruppen
Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses haben wir öffentlich eingeladen, bei KEMAP mitzuarbeiten. Wir haben beim Kickoff in der neuen Mittelschule im Mai 2022 insgesamt vier Projektgruppen gebildet. Rund 25 Personen haben insgesamt beim Projekt KEMAP mitgearbeitet. Folgende Projektgruppen haben sich mit den 5 Szenarien auseinandergesetzt:
Kommunale Vorsorge, Einsatzorganisationen, Medizin und Soziales, Private und Betriebliche Vorsorge.
Professionelle Projektbegleitung
Zur effizienten und ergebnisorientierten Durchführung der Workshops, wurden wir von Projektbegleiter, Mag. Rainer Krismer begleitet. Rainer hat die großen Zusammenkünfte mit großem Geschick gemanagt und wertvolle Inputs für die gute Zusammenarbeit geliefert.
Unsere Ziele
Expert:innen-Wissen einholen
Was sagt die Wissenschaft?
Wir sind der Meinung, dass professionelle Vorbereitung auf Katastrophen einer wissenschaftlich fundierte Basis bedarf. Wir haben bei den Workshop mehrere Expert:innen eingeladen, vom Blackout-Experten bis hin zum Experten zum Thema Wasserwirtschaft. Engen Kontakt konnten wir auch mit Vertreter:innen der TIWAG halten. Expert:innen aus dem Feuerwehr- und Rettungswesen haben ihr Know How ebenfalls eingebracht.
Vernetzung der Akteure
Know How zusammenführen
KEMAP hat viele Erkenntnisse von Expert:innen und von Gruppenmitgliedern erbracht. Die Workshops haben unter anderem dazu gedient, die Gruppen untereinander zu vernetzen. Fragen, die sich überschnitten haben, wurden immer wieder gemeinsam diskutiert und Lösungen wurden erarbeitet.
Bewusstseinsbildung
Gewonnenes Know How der Öffentlichkeit präsentieren
In der aktuellen Projektphase geht es darum, das gewonnene Know How und die Handlungsempfehlungen aus den einzelnen Projektgruppen an die Bevölkerung zu übermitteln. Es soll Bewusstsein geschaffen werden und Private und Unternehmen sollen dazu motiviert werden, Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.